Mittwoch, 21. September 2016

Tag 30: Tulcea-Sulina (mit der Fähre)

Tulcea-Sulina mit der Fähre:

Wer sagt's denn. Blauer Himmel, Sonnenschein, der Tag ist gerettet! Ich checkte im Hotel aus, kaufte mir eine Eintrittskarte für das Biosphärenreservat Donaudelta und ein Ticket für die Fährverbindung nach Sulina. Dann spazierte ich noch durch Tulcea.













In der Fischbar am Kai gönnte ich mir ein Mittagessen und ging auf's Schiff "Moldova". Ich bin echt heilfroh, dass ich nicht schon gestern gefahren bin. Erstens hätte ich die Fahrt nach Sulina im strömenden Regen nicht wirklich genießen können und zweitens fuhr gestern der Catamaran, der viel schneller fährt. Die "Moldova" fuhr die Strecke richtig gemütlich in 4 Stunden. Da hat man mehr davon.


Um 13 Uhr 30 ging's los. Zuerst aus Tulcea raus



und dann den Sulinaarm entlang Richtung Schwarzes Meer. Natürlich fährt das Schiff nur auf dem Sulinaarm und nicht in den Nebenarmen und Kanälen, wo die Tiere beobachtet werden können. Der Sulinaarm ist zu einem großen Teil begradigt und als einziger der 3 Mündungsarme tief genug für Großschiffe. Daher kann man die Fahrt nicht wirklich als Fahrt ins Delta bezeichnen. Aber es war ein Einstieg.




Einige Großschiffe begegneten uns. Das gab jedes Mal ein Hupkonzert, dass man sich die Ohren zuhalten musste.

Je näher wir Sulina kamen, desto natürlicher wurden die Ufer. Die Begradigung hört nach Crisan im Wesentlichen auf. Danach sind die Ufer naturbelassen.


Kilometer 8 - der Countdown läuft!


Mit Adleraugen konnte man ja doch ab und zu Vögel sehen!



Sulina in Sicht:


Der Countdown läuft weiter ...



Wir sind schon mitten in Sulina:





Und dann - genau gegenüber der Anlegestelle - war er: der Donaukilometer 0:



Hätten sie den Donaukilometer 0 nicht ein bissl größer oder auffälliger machen können? Ich wusste ja, wie er aussieht. Ich hatte ja im Internet recherchiert und Fotos gesehen. Daher war ich nicht wirklich verwundert. Aber enttäuschend ist die Tafel doch, finde ich. Sie wirkt irgendwie mikrig.


Sulina ist die einzige Stadt innerhalb des rumänischen Teils des Donaudeltas an der Mündung des Sulinaarms ins Schwarze Meer. Die Stadt ist nicht an das rumänische Straßennetz angeschloossen und daher nur mit dem Schiff erreichbar. Sie war schon zu byzantinischer und später genuesischer und türkischer Zeit ein wichtiger Fluss- und Seehafen. Im 19. Jahrhundert war Sulina sogar Sitz der Europäischen Donaukommission. Durch ihre isolierte Lage und den Bau neuerer und größerer rumänischer Donauhäfen verlor die Stadt aber im 20. Jahrhundert an Bedeutung.

Der alte Leuchtturm aus 1802, einige alte Villen am Kai und der große Friedhof sind Zeugnisse ihrer Vergangenheit. Sulina verfügt über einen viele Kilometer langen Sandstrand.

Die Kilometer der Donau werden wie zu Beginn schon erwähnt flussaufwärts gezählt. Die Donau ist der einzige der großen Flüsse, dessen Länge von der Mündung bis zur Quelle gemessen wird. Die Kilometrierung der Donau wurde "an der Mündung bei Sulina" begonnen. Offízieller Nullpunkt der Kilometrierung ist der alte Leuchtturm von Sulina aus 1870 (es gibt 2 !!! alte Leuchttürme!) am Schwarzen Meer. Die Tafel "Kilometer 0" steht genau gegenüber am anderen Ufer des Sulinaarms. Mit der Zeit wurden im Donaudelta weitere Gebiete angelandet, so dass die Mündung ins Schwarze Meer heute einige Kilometer weiter, "vor" dem damals festgelegten Kilometer 0 liegt.


In Sulina ging ich von Bord, bepackte mein Fahrrad, schaltete das Navi ein und fuhr Richtung STRAND! Dabei kam ich zuerst beim Leuchtturm aus 1870 vorbei.



Danach ging's weiter Richtung Plaja. This is the way to the Black Sea ...



Auf dem Weg zum Strand kam mir noch ein Rudel Pferde entgegen. Hier leben noch wilde Pferde! Man glaubt es kaum!


Und dann war ich DA! Ich war am Schwarzen Meer, und das mit samt meinem Fahrrad!





Ich war sogar bis zu den Knöcheln im Wasser (ich glaub, das Wasser war deutlich wärmer als die Luft!).



Jetzt kann ich wirklich sagen:


ICH HAB'S GESCHAFFT!

Ich bin mit dem Fahrrad von Wien bis zum Schwarzen Meer gefahren!


Danach fuhr ich zur Pension. WLAN funktioniert hier nur im Restaurant, das zur Pension dazugehört. Somit sitze ich bei einer Tasse Kaffee und schreibe Blog :-)

Mein morgiger Ausflug ins Delta ist schon geregelt. Ich lernte heute auf dem Schiff eine Gruppe Polen kennen. Die waren so begeistert von meiner Radtour, dass sie mich fragten, ob ich mich ihnen anschließen möchte. Sie hatten von ihrem Unterkunftgeber bereits eine Tour angeboten bekommen und waren zu acht. Ich wäre die neunte. Natürlich wollte ich! Auf dem Schiff hatten wir Handynummern ausgetauscht, und vorhin haben sie mich angerufen.

Somit geh ich morgen nach dem Frühstück zur Pension der Polen. Das ist zu Fuß nicht weit. Mein Fahrrad lasse ich in meiner Pension stehen. Und dann geht's ins Delta :-)

3 Kommentare:

  1. Herzlichen Glückwunsch!
    Du hast es echt geschafft, mit dem Rad bis zum Schwarzen Meer zu kommen!
    Nun hast du die gesamte Donau, in wenigen Etappen, vom Ursprung mit dem bekannten Spruch "Brigach und Breg bringen die Donau zuweg" bis zur Mündung ins Schwarze Meer per Rad erkundet! Alle Achtung!
    Zeig doch mal her deine Füße im Schwarzen Meer (Foto)! Pflicht!
    Liebe Grüße von Sonja

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    1. Danke!
      Meine Füße sind doch nicht sehenswert! Die hab ich verabsäumt zu fotografieren :-)
      LG Gaby

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  2. Du kannst echt stolz auf dich sein! Letztes Jahr begonnen und jetzt bravorös zum Ziel geschafft! Ich freu mich für dich, dass du dieses mega Vorhaben tatsächlich gemeistert hast - und das auf eigene Faust und quasi ohne Begleitung. Alle Achtung und Gratulation! :D
    Und wie schön das Meer doch ist!
    Alena

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