Mittwoch, 31. August 2016

Tag 9: Indija bis Pancevo


Indija bis Pancevo:

Start um 7 Uhr 18, so früh war es bisher noch nie! Ich beschloss, nicht wie im vergangenen Jahr quer durch weiterzufahren und so einen Bogen der Donau abzuschneiden, sondern diesmal die Donau auszufahren. Das heißt, ich fuhr aus Indija raus Richtung Nordwesten und erreichte in Stari Slankamen die Donau und fuhr ab da wieder auf der Ruta Dunav/EuroVelo 6. Gut war's! Man kommt so der Donau wieder nahe, ich sah sie sogar ein paarmal, und fährt auf verkehrsberuhigten Straßen durch einige kleine Ortschaften. Richtig schön :-)

In Batajnica erreichte ich eine Hauptverkehrsstraße. Und ab da war es vorbei mit der ruhigen Idylle. UFF... da ging die Post ab. LKWs, Lieferwagen, Busse, Autos, und ich mitten drin. Ich hoffte nur, dass keines der Fahrzeuge zu knapp an mir vorbeifuhr! In Zemun, einem Randbezirk von Belgrad, konnte ich dann wenigstens auf der Busspur fahren und fühlte mich wohler. Im Zentrum von Zemun führte mich die Route schließlich an die Donau und an die Mündung der Save in die Donau!

an der Mündung der Save in die Donau - Juli 2015

Ab hier konnte ich endlich wieder auf einem Radweg neben dem Wasser fahren! Es war erst 10 Uhr 45, auch wenn ich bereits 60 km gefahren war. Das war mir noch zu früh für eine Mittagspause. Außerdem wollte ich zumindest einen Teil der Durchfahrt durch Belgrad noch hinter mich bringen, bevor ich mir ein Restaurant suche.

Belgrad (serbisch Beograd, übersetzt "weiße Stadt") ist die Hauptstadt Serbiens und gleichzeitig auch die größte Stadt in Serbien. Belgrad war im 15. Jahrhundert Hauptstadt der mittelalterlichen Serbischen Herrscherdynastien, später Hauptstadt des Königreichs Jugoslawien und der sozialistischen Republik Jugoslawien. Mit seinen Universitäten, Hochschulen und wissenschaftlichen Einrichtungen stellt Belgrad das Bildungszetrum des Landes. Belgrad ist Sitz der serbisch-orthodoxen Kirche und Residenz des Serbischen Patriarchen. Aufgrund seiner Lage und seiner Bedeutung wird die Stadt auch oft als Tor zum Balkan bezeichnet. Wahrzeichen der Stadt ist die Festung von Belgrad aus dem 15. Jahrhundert im Kalimegdan oberhalb der Mündung der Save in die Donau. Von hier aus hat man einen weiten Blick auf den Mündungsbereich mit der großen Kriegsinsel (heute Naturschutzgebiet) sowie auf die Stadt.

Ich fuhr zuerst den Mündungsbereich der Save und die Save selbst entlang, und diese Fahrt genoss ich dieses Jahr so richtig! Es war kühl, es war teilweise schattig, und der Blick auf die Donau und auf die Save sind ein Erlebnis! Die Save entlang ging es bis zu einer Brücke über die Save.

Blick von der Brücke über die Save - Juli 2015

Normalerweise fährt man dann mit einem gläsernen Aufzug runter zum Ufer der Save. Aber der Aufzug war außer Betrieb, so dass ich eine Treppe mit Schiene für das Rad nehmen musste. Dann noch über die Straße, und ich war wieder auf dem Radweg entlang der Save. Ich weiß nicht, warum der Donauradweg genau so durch Belgrad führt, aber ich bin genau dieser Route gefolgt, um nicht wieder durch Belgrad im Kreis zu fahren :-) Man fährt das andere Ufer der Save entlang wieder zur Mündung und ein Stück die Donau entlang, umfährt so den Kalimegdan, bevor es steil bergauf wieder Richtung Innenstadt geht. Ich bin mir sicher, dass es einfacher ginge, aber so ist der Blick auf den Kalimegdan wiederum sehr schön.

Impressionen aus dem Vorjahr:

Blick vom Kalimegdan auf die Mündung der Save in die Donau - Juli 2015

Blick vom Kalimegdan auf die Mündung der Save in die Donau - Juli 2015

Nach dem Steilstück geht's weiter durch das Universitätsviertel und wieder runter Richtung Donau. Kurz vor der Pancevobrücke über die Donau suchte ich mir nun doch ein Restaurant und machte Mittagspause - um 12 Uhr nach gefahrenen 71 km! 23 Grad im Schatten, was will man mehr :-)

Danach fuhr ich zusammen mit 574820 Autos, LKWs, Lieferwagen, Bussen etc. die Auffahrt auf die Pancevobrücke hinauf. Empfohlen wird, den Gehsteig zu nutzen. Aber den erreicht man nicht! VOR der Brücke gibt es noch keinen Gehsteig, und AUF der Brücke hat man keine Chance mehr. Man kann ja nicht bei dem starken Verkehr einfach stehen bleiben und das Rad auf den Gehsteig heben!

Also: Augen zu und durch! GESCHAFFFT!

Nun kam mein Experiment. Ich wollte den ufernahen Dammweg bis Pancevo fahren. Ich dachte mir, falls er rumpelt, kann man nach ca. 2 km den Damm verlassen und zur Straße fahren. Den ersten km nach der Brücke fährt man ohnehin noch auf einer kleinen Straße, dann geht's über ein Brett (!!!) über einen Bach zur Wiese, auf einem fast nicht sichtaren Pfad über die Wiese auf den Damm rauf. Und da war ich dann. Hm ... Soo schlimm war es gar nicht. Die Spuren waren nicht immer sichtbar, teilweise fuhr ich nur auf der Wiese. Aber ich wusste immer, dass ich mich AUF dem Damm befand! Immerhin. Es hat sich aber absolut gelohnt! Die Donau sah ich nicht, aber ich fuhr eine Sumpflandschaft entlang, die traumhaft schön war! Die Farben - bis ins hellgrün hat die Oberfläche der Sümpfe geleuchtet. Ich stieg mehrmals vom Rad, um den Vögeln zuzusehen. Ich war so beeindruckt und platt. Damit hatte ich gar nicht gerechnet. Schade, dass ich nicht fotografieren konnte!

Nach ca. 6 km Dammweg kreuzte der Dammweg die Straße nach Pancevo. Ich gab die Hoteladresse ins Navi ein. Und was macht mein Navi? Es schickt mich weiter auf den Damm. Die Sumpflandschaft hörte leider bald auf. Dieser Abschnitt des Dammweges wurde wohl seit Jahrzehnten nicht mehr befahren. Der war komplett verwildert! Ich fuhr durch reinsten Urwald, hier war nur noch hohes Gras und Gestrüpp. DEN Teil hätte ich mir sparen können.

Bei der Ortstafel Pancevo erreichte ich dann schließlich wieder die Straße - nach insgesamt 10 km Dammweg.

Ortstafel Pancevo - Juli 2015

Mein Quartier erreichte ich um 14 Uhr 40.

Ich bin bisher 898,1 km seit Wien gefahren. Mir geht es blendend! Ich bin topfit und motiviert. Hier in Pancevo mach ich morgen Pause. Mein Quartier hab ich für 2 Tage genommen. Eine Pause ist sicher sinnvoll, außerdem muss ich Wäsche waschen :-)

Morgen fährt der Günter mit dem Motorrad nach Pancevo. Somit hab ich ab jetzt für die Weiterfahrt eine Motorradbegleitung. Er bringt mir außerdem mein Uralt-Handy mit, das ihm die Alena gegeben hat. Ich hatte kurz vor meiner Abfahrt noch eine zweite SIM Karte für mein Uralt-Handy gekauft und aktivieren lassen, damit ich für die Tour ein Reserve-Handy habe, falls mein Handy geklaut wird (an verlieren hätte ich ja nie gedacht!). Warum hab ich das eigentlich dann doch daheim gelassen? Vergessen hab ich es nicht, ich hielt es nur nicht für notwendig. Egal - ab morgen hab ich wieder ein Handy (zum telefonieren und zum fotografieren). Der Günter fährt außerdem in Komarno bei der Polizei vorbei. Vielleicht liegt ja wirklich mein Handy dort????

Wenn ich jetzt einen Vergleich zwischen der Tour Wien-Donaueschingen (ohne die Fahrt zu den beiden Quellen; die war ja dann sowieso noch ein Kapitel für sich) und der bisherigen Etappe Wien-Pancevo ziehe:

Beide sind anspruchsvoll, beide sind ähnlich lang. Die Tour Wien-Donaueschingen (934 km ohne die beiden Quellen) hatte mehr Steigungen, da waren auch steilere Steigungen dabei. Auf der Tour hatte ich um einiges mehr an Pisten dabei. ABER: das, was ich bei der Donaueschingen-Tour an Pisten hatte, war nicht einmal annähernd so wild wie bei meiner jetzigen Tour. Derartige Rumpelpisten wie jetzt hab ich noch nie erlebt! Auch bei der Juli-Tour im vergangenen Jahr nicht! Sagenhaft, was ich zum Teil erlebt habe!
Noch ein Unterschied: ich hatte bei der Donaueschingen-Tour niedrigere Temperaturen, was mir wieder entgegen kommt.

Gesamtstrecke 89,26 km
Zeit in Bewegung 5 h 04'
Gesamtzeit 7 h 23'

erträgliche Temperatur, Höchsttemperatur 28 °C (in der Früh: 17 °C), es wird allmählich kühler!
Ich hatte mich vor der Abfahrt so vor der Hitzewelle gefürchtet! Ich las von Prognosen für Ende August/Anfang September, die bis zu 41 Grad reichten! Die kamen nicht. 

Summe aller Steigungen: 209 m (das war zum großen Teil in Belgrad)
Höhe Indija: 114 m ü NHN
Höhe Pancevo: 77 m ü NHN

Dienstag, 30. August 2016

Tag 8: Backa Palanka bis Indija

Backa Palanka bis Indija:

Auch heute startete ich wieder sehr früh, um 7 Uhr 34 war ich schon unterwegs. Aus Backa Palanka raus ging's nach ein paar km auf die ufernahe Sanddamm-Variante. Die kannte ich schon vom Vorjahr, die ist halb so schlimm. Und man sieht endlich wieder die Donau!

Blick auf die Donau vom Sanddammweg - Juli 2015

Hier traf ich auch Mimi wieder, die rumänische Deutsche vom Vortag! Ich hatte Recht, sie ist Studentin (sie studiert Pharmacie) und will 1 Woche vor Beginn der Uni zurück sein. Sie ist 29 Jahre alt. Sie hat vor, bis zum Delta zu radeln und anschließend mit Bahn/Bus nach Hermannstadt zu fahren. Dort trifft sie sich mit ihrer Familie, die jedes Jahr in Rumänien Urlaub macht (Eltern, Geschwister). Gemeinsam fliegen sie dann zurück nach Memmingen, wo sie wohnt.

Gestern war sie doch noch über die Brücke nach Serbien gefahren, ist dann noch aus Backa Palanka rausgefahren, um am Donauufer wild zu zelteln. Einheimische luden sie dann zum Abendessen ein, boten ihr eine Dusche an, und Frühstück bekam sie heute Früh auch :-) Die Leute hier sind wirklich sehr nett und hilfsbereit! Wir fuhren bis Novi Sad gemeinsam, davon ca. 15 km auf dem Sanddammweg. Auch hier kamen wir vorbei (hier wurden wir letztes Jahr mit Birnen beschenkt).

Sanddammweg - Juli 2015

Pause brauchten wir diesmal hier gar nicht. Wir fuhren auch noch ein wenig länger auf der Sanddamm-Variante, als ich es letztes Jahr gefahren war, und hatten erst bei der Einfahrt nach Novi Sad wieder Asphalt unter den Reifen. In Novi Sad trennten sich schließlich unsere Wege, weil ... ja, weil ich mir dachte, ich schau mir mal in Novi Sad eine Fahrradwerkstatt an ... 

Runde 3:
bei der Einfahrt nach Novi Sad begann mein Fahrrad zu eiern. Und ich wusste schon, was los war! Pumpen - weiterfahren - pumpen - weiterfahren - pumpen - weiterfahren. Ich verabschiedete mich von Mimi und fuhr in Richtung Stadtzentrum. Ein paarmal musste ich fragen, fand aber dann doch eine Radwerkstatt. Gepäck abbauen, Fahrrad demontieren, Reifen zerlegen. Same procedure as last timeEr fand, was anscheinend bisher keiner fand: einen Dorn im Mantel! Der hat mir vermutlich nicht nur die erste, sondern auch die zweite und die dritte Reifenpanne beschert! Der war wahrscheinlich bereits seit meiner ersten Fahrt auf der Rumpelpiste im Mantel. Der Mechaniker hat den Mantel gründlichst untersucht (ich HOFFE, gründlich genug!), setzte mir einen neuen Schlauch ein, und ich konnte weiterfahren.

Novi Sad ist die zweitgrößte Stadt in Serbien. Sie ist Universitätsstadt und besteht aus den Stadtteilen Novi Sad nörlich der Donau und Petrovaradin am Fuße der Festung Petrovaradin südlich der Donau. In Novi Sad mündet  der Kleine Batschka-Kanal (als Teil des Donau-Theiß-Donau-Kanalsystems) in die Donau. Die Stadt wird auch als Serbisches Athen bezeichnet.

Zurück ging's ans Donauufer und über eine Donaubrücke auf die rechte Seite der Donau nach Petrovaradin.

Blick auf Petrovaradin - Juli 2015

Nachdem ich aus Novi Sad draußen war, fuhr ich wieder auf einer Hauptverkehrsstraße weiter. In Sremski Karlovci machte ich dann Mittagspause, um mich zu stärken. Denn nach Sremski Karlovci kam dann der nicht enden wollende Berg. Fast 5 km stetig bergauf. Ich kam an der Stelle vorbei, wo ich im vergangenen Jahr zum ersten Mal flach lag (ich stieg diesmal nicht ab!). Ich kam an der Stelle vorbei, wo ich im vergangenen Jahr zum zweiten Mal flach lag (ich stieg nicht ab!). Ich fuhr die gesamte Etappe ohne Unterbrechung bis zur Passhöhe! Oben angekommen machte ich dann aber meine wohl verdiente Pause! Auch wenn die Steigung nicht sehr steil ist (gestern waren steilere Passagen dabei), ist sie zäh, weil man das Gefühl hat, der Anstieg hört nicht auf. Außerdem war ich - wie konnte es anders sein - ständig in der prallen Sonne unterwegs. Und das zehrt! Aber ich hab's diesmal geschafft! Bei immerhin 12 Grad weniger als im Vorjahr und vor allem gesund. Trotzdem wünsche ich mir etwas vorweg vom Christkind: ein paar Grad weniger und KEINE pralle Sonne, wenn ich die rumänischen Steigungen vor mir haben werde!!!

Von nun an ging's bergab :-) UND WIE!

Nach der Steigung kommt eine Kreuzung - links geht's den offiziellen Donauradweg (Radroute) weiter nach Beska, geradeaus geht's nach Indija auf der Hauptverkehrsstraße. Ich hab mein Quartier in Indija, daher fuhr ich die Hauptstraße weiter, was ich heute als unangenehm empfand. Die Straße ist sehr stark befahren, und ständig zischten die LKWs und PKWs mit überhöhter Geschwindigkeit an mir vorbei. Bisher hatte ich die Erfahrung gemacht, dass alle Fahrzeuge einen großen Bogen um Radfahrer machen. Das war in der Slowakei so, in Ungarn ebenfalls und in Kroatien auch. Oft reichte der Bogen sogar soweit, dass sie mit den Rädern den anderen Fahrbahnrand überschritten. Heute war es nicht so. Allerdings ist das auch kein Wunder bei so viel Gegenverkehr. Da kann man nicht so einen großen Bogen machen. Gefährlich für die Radfahrer!

Mimi sah ich heute nicht mehr, ihr Etappenziel war Beska. Seit 14 Uhr 40 bin ich im Quartier :-)

Höchsttemperatur war heute 30 Grad, immerhin ein wenig kühler als gestern und vorgestern! Ich habe heute den 800er (Kilometer seit Wien) überschritten!

Gesamtstrecke 79,26 km
Zeit in Bewegung 4 h 28'
Gesamtzeit 7 h 06'
einigermaßen erträgliche Temperatur mit 26-30 °C (in der Früh: 19 °C)


Summe aller Steigungen: 287 m
Höhe Backa Palanka: 82 m ü NHN
Höhe Indija: 114 m ü NHN

Montag, 29. August 2016

Tag 7: Bilje bis Backa Palanka

Bilje bis Backa Palanka:

Keine Vorkommnisse, echt nicht! Ich finde es übrigens ganz toll und vor allem sehr motivierend, so viele Kommentare von euch zu bekommen :-)

Ich startete wieder sehr früh, um 7 Uhr 39 saß  ich auf meinem Sattel. Ich setzte die Umfahrung der Naturschutzgebiete an der Donau bzw. an der Mündung der Drau in die Donau auch heute fort. Und somit fuhr ich heute den ganzen Tag auf der Straße. Hier im Bereich der Mündung der Drau in die Donau befindet sich der Naturpark Kopacki rit, das größte naturbelassene Sumpfgebiet in Mitteleuropa.

Zuerst ging's nach Osijek, wo ich die Drau überquerte.

Osijek - Juli 2015

Anschließend war ich nahe der Drau unterwegs. Beim Lidl deckte ich mich wieder mit Mineralwasser und Bananen ein und fuhr aus der Stadt. Auf der Strecke nahe der Drau fiel mir ein Mädl mit Rad und schwerer Bepackung auf, das am Straßenrand stand. Als ich das nächste Mal Pause machte, fuhr sie wieder an mir vorbei. Irgendwann trafen wir uns an einer Abzweigung wieder und ich sprach sie auf englisch an, wohin sie fährt. To the Black Sea - Oh, me too! Where did you start? - In Donaueschingen. And you? - In Vienna. - Dann können wir auch deutsch reden :-)
Sie ist Rumänin, lebt aber in Deutschland und ist seit 3 Wochen unterwegs. Jetzt hat sie gerade Halbzeit. 3 Wochen hat sie noch Zeit. Sie ist mit Zelt unterwegs, zeltelt oft wild. Nur in Kroatien traut sie sich nicht zu zelteln, da hat sie Angst vor den Landminen. Ich hab sie zwar nicht gefragt, wie alt sie ist. Aber sie wirkte wie eine Studentin auf mich. Ziemlich jung! Was es nicht alles gibt!!!! Ich staunte! Wir fuhren eine Weile gemeinsam, allerdings hat es vom Tempo her nicht ganz gepasst. Sie war langsamer. In Vukovar trafen wir uns wieder, als ich eine lange Mittagspause machte. Und kurz vor Ilok traf ich sie noch einmal. Sie hatte vor, in Ilok zu übernachten.

In Dalji erreichte ich wieder die Donau, bekam sie aber nicht wirklich zu sehen. Die Beschilderung zeigte mir aber immer wieder, dass ich auf dem Donauradweg und auf dem EuroVelo 6 (Radroute vom Atlantik zum Schwarzen Meer, die ab Tuttlingen die Donau entlang verläuft) unterwegs war. Die Beschilderung ist hier in Kroatien genauso super wie zuvor in Ungarn und in der Slowakei.

Juli 2015

Die Donau entlang ging es weiter bis Vukovar. Vukovar liegt im Osten von Kroatien an der Grenze zu Serbien. Die Donau bildet hier die Grenze zwischen Kroatien und Serbien. Die Region um Vukovar war während des Kroatien-Krieges 1991-1995 das am stärksten umkämpfte Gebiet. Bei der serbischen Belagerung und der Schlacht um Vukovar wurde die Stadt weitgehend zerstört. Teile der Stadt sind bis heute immer noch stark zerstört, weil eher in Neubauten investiert wird als in aufwändige Wiederherstellungen. Der Wasserturm in Vukovar soll in seinem zerschossenen Zustand beewusst als Mahnmal erhalten bleiben.

Wasserturm in Vukovar - Juli 2015

Ich war um 11 Uhr durch Vukovar durch und hatte bereits 55 km auf meinem Radcomputer. Ich muss sagen, es ist ein riesiger Unterschied, ob man bei 26 Grad durch Vukovar fährt oder bei 42 Grad wie im Vorjahr!

Obwohl es eigentlich noch zu früh für ein Mittagessen war, sah ich kurz nach Vukovar ein Restaurant und beschloss, Mittagspause zu machen. Die Karte zeigte mir nicht viel Infrastruktur auf den nächsten 30 km, und ich wollte die Mittagspause nicht ausfallen lassen!

Nach Vukovar wurde es hügelig. Zuerst nur ganz leicht, doch ab Opatovac hatte ich ein paar deutlichere Steigungen. Ich wusste ja, dass sie kommen. Probleme bereiteten sie mir aber dieses Jahr nicht. 

Blick auf Sarengrad - Juli 2015

In Ilok war es vorbei mit den Steigungen, und ich erreichte die Donau. Vor der Donaubrücke passierte ich noch die kroatisch-serbische Grenze und verließ die EU! Ich bin somit bisher in 5 Ländern unterwegs: Österreich, Slowakei, Ungarn, Kroatien und Serbien.

Donaubrücke bei Backa Palanka - Juli 2015

Willkommen in Serbien - Juli 2015

Bei der serbischen Grenzkontrolle nach der Brücke bekam ich noch einen Stempel, um 14 Uhr 45 war ich in Backa Palanka und ein paar Minuten später vor dem Hotel.

Der heutige Vormittag war wieder sehr angenehm kühl. Ab 14 Uhr wurde es aber doch recht warm. Heute waren es bereits 32 Grad im Schatten. Immer noch erträglich, nur Schatten gab's nicht immer. Ich hätte gerne einen Dimmschalter für die Sonne und ein Thermostat :-) Laut Yahoo-Wetter soll es ab morgen ein wenig kühler werden. Ob das auch stimmt?

Morgen steht mir der "nicht enden wollende Berg" bevor, bei dem ich letztes Jahr sozusagen gescheitert bin. Den werde ich wieder am Nachmittag fahren. Ich hoffe auf etwas niedrigere Temperaturen oder zumindest Schatten oder am besten beides.

Noch ein kleiner Nachtrag: Ich hab gerade eben nach dem Abendessen hochgerechnet, wieviel ich heute getrunken habe. Es waren sage und schreibe 6,5 Liter! Kaffee nicht mitgerechnet. 

Gesamtstrecke 94,53 km
Zeit in Bewegung 4 h 57'
Gesamtzeit 7 h 20'
noch einigermaßen erträgliche Temperatur mit 26-32 °C (in der Früh: 17 °C)


Summe aller Steigungen: 318 m
Höhe Bilje: 84 m ü NHN
Höhe Backa Palanka: 82 m ü NHN