Montag, 5. September 2016

Tag 14: Simian (Drobeta Turnu Severin) bis Negotin

Simian (Drobeta Turnu Severin) bis Negotin:

Als sich mein Wecker heute Früh einschaltete, war es noch dunkel. 1 Stunde Zeitverschiebung merkt man gleich. Start war heute erst um 8 Uhr 01.

Anfangs hatte ich die Strecke von Drobeta Turnu Severin (oder Simian) bis Calafat als eine Etappe geplant, weil ich auf der rumänischen Seite, für die ich mich entschieden hatte, keine früheren Unterkünfte fand. Das sind allerdings ca. 145 km! Nicht wenig, wenn man bis dahin schon 1200 km hinter sich hat! Also überlegte ich mir bereits vor Abfahrt im Bedarfsfall eine Möglichkeit, die Etappe zu halbieren. Und da bot sich Negotin auf der serbischen Seite an, das leicht über die Staustufe Eisernes Tor II von der rumänischen Route aus erreichbar ist.

Als ich gestern auf der booking.com-Seite mit der Hotelsuche beschäftigt war, entschied ich mich für die Bedarfsfall-Variante. 145 km ist mir definitiv zu viel! Das pack ich nicht, da geh ich ein.

Zuerst musste ich 3 km zurück nach Simian fahren, da unser Hotel nach der Ortschaft auf der Bundesstraße E70 war. Aber da war ich gleich auf dem Donauradweg/EuroVelo6. Zumindest sagte mein Navi das, und die Karte zeigte es mir auch an. Seitdem ich in Rumänien bin, hab ich noch kein einziges Mal ein Hinweisschild zum Donauradweg bzw. zum EuroVelo6 gesehen. Man muss also selber wissen, wie man fahren muss. Ich bin navigationstechnisch sehr gut gerüstet, daher ist das kein Problem.

Zuerst war ich sehr nah an der Donau, war allerdings auf einer doch recht stark befahrenen Straße unterwegs. 












In Batoti beschloss ich, die ufernahe Hauptroute (gestrichelte Linie auf der Karte = unbefestigter Weg oder nicht asphaltiert) zu nehmen, um näher an der Donau zu sein und wenigstens auf einem kleinen Teilstück die Hauptstraße zu meiden. Da waren Ortschaften, das kann kein Dammweg sein, das kann maximal eine schlechte Straße sein! So schlecht war diese Straße anfangs gar nicht. Teilweise sah ich im Hintergrund die Donau, sehr nah war ich ihr allerdings nicht.


In Vrancea wollte ich absteigen, um ein paar Eindrücke der Ortschaft mit dem "Fotoapparat" einzufangen. Doch in dem Moment sprang ein Hund aus dem Nichts heraus und ging auf mich los. Ich trat in die Pedale, hupte was das Zeug hielt, und der Hund verdrollte sich wieder. Ich hatte vorher schon von wilden streunendend Hunden gelesen, die vorbeifahrende Radfahrer angreifen oder anspringen. Daher hatte ich mir eine schrille Hupe und ein Pfefferspray gekauft, beides am Lenker griffbereit. Die Hupe mögen Hunde nicht, daher ist das eigenetlich die sinnvollste Waffe. Außerdem mag ich kein Tier mit einem Pfefferspray verletzen. Das sind halb verhungerte, frei streunende wilde Hunde, die entweder ihr Revier verteidigen oder auf der Nahrungssuche sind. Eigentlich bedauernswerte Tiere.

Am Ortsende von Vrancea war es dann abrupt aus mit der Asphaltstraße, ich musste ca. 3,5 km auf einer gerippten Sandstraße fahren - rumpeldibumpel - höchstmögliche Geschwindigkeit 8 km/h. Hätte ich versucht schneller zu fahren, wäre ich samt Fahrrad gehüpft. In Crivina war ich wieder auf Asphalt. Kein Hund in Sicht - FOTO!



Kaum war ich aus Crivina raus, ging's steil bergauf! Das war allerdings die einzige Steigung des Tages, und sie war immerhin überschaubar. Eine lange Gerade, eine Kurve, und ich war auf der Anhöhe.

In Burila Mare war ich wieder auf einer Hauptstraße unterwegs.



Portile de Fier II 19 km - noch 19 km bis zur Staustufe Eisernes Tor II. Kurz nach Tiganasi überquerte ich noch einen Nebenarm der Donau. Auf dieser Brücke wurde ich gleich von mehreren Hunden angesprungen. Einige Polizisten, die herumstanden, griffen gleich ein und verjagten die Hunde. Einer rannte mir bellend und knurrend noch ein ganzes Stück nach! Ich trat wieder in die Pedale und stimmte ein Hupkonzert an. Dann war ich ihn doch wieder los. Nach der Brücke konnte ich wieder die Donau entlang fahren.


Bei der Staustufe Eisernes Tor II passierte ich die rumänisch-serbische Grenze und war wieder in Serbien. 1 Stunde wieder zurück. Kurz vor Negotin - es war erst 11:45 serbische Zeit (12:45 rumänische Zeit) - fand ich ein Restaurant, um Mittag zu essen. Und um 14 Uhr 02 war ich beim Hotel. Günter war schon vor mir da.


Ich war heute so flott unterwegs, ich hab selbst gestaunt! Es war gut, die Monsteretappe zu teilen. Es tut richtig gut, einmal schon um die Mittagszeit im Quartier zu sein und den Nachmitag zum Duschen, Relaxen, Blogschreiben zu nutzen.

Gesamtstrecke 74,16 km
Zeit in Bewegung 4 h 04'
Gesamtzeit 6 h 01'


vormittags sehr angenehme Temperatur bei um die 24-26 °C, mittags/nachmittags war ja vernachlässigbar (in der Früh: 17 °C)

Summe aller Steigungen: 223 m
Höhe Simian (Drobeta Turnu Severin): 64 m ü NHN
Höhe Negotin: 45 m ü NHN

3 Kommentare:

  1. "Ich war heute so flott unterwegs, ich hab selbst gestaunt!"
    Ich geh davon aus, dass der "Hundeturbo" für das tolle Tempo verantwortlich war:)

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  2. Hallo Gaby, du "Wahnsinnige"! Toll, wie weit du schon gekommen bist. Habe mir gerade erst den gestrigen Tag durchgelesen, war ja jetzt über 4 Wochen nicht im Internet. Wir haben aber sehr an dich gedacht! Ab jetzt werde ich dich "verfolgen". Liebe Grüße auch von Erwin, unsere Anerkennung ist dir gewiss. Machs weiter gut, Petra

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  3. Ich bin froh, dass dir nichts schlimmeres passiert ist mit den Hunden. Aber ja, ich bin da ganz deiner Meinung, das sind arme Tiere die aus einer Notsituation heraus reagieren. Der Hund ist ein vom Menschen herangezüchtetes Haustier das ein Zuhause und Liebe braucht. Ohne dem kann es nicht gesund und glücklich sein, sondern wird verhaltensgestört.
    Alena

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